Am Sonntagmorgen in der 11.00 Uhr-Messe saß schräg links vor uns eine junge Familie mit drei Kindern. Vielleicht sechs, drei und ein Jahr alt. Mir sind sie aufgefallen, weil sie so traumhaft schick angezogen waren. Alle fünf in hellblauen Hosen und dann in herrlich einfarbigen Shirts in gelb, grün, rot, blau und pink. Die Kinder waren außergewöhnlich leise und man merkte ihnen an, dass sie oft zum Gottesdienst gehen. Der Kleinste hat sehr schnell auf Mamas Schoß geschlafen, weil es dort sicher und beruhigend ist und die anderen beiden haben unter Papas Anleitung alle Abschnitte der Heiligen Messe mit ihren Kindermessbüchern verfolgt. Aber irgendwann nach der Wandlung hatte der Große beide Bücher und hat sich damit beschäftigt, Seite für Seite zu schauen, was da anders ist und was so ähnlich; und hat mit Zeichen den Papa aufmerksam gemacht. Mir wäre das gar nicht aufgefallen, wenn meine Mitschwester nicht immer begeistert dorthin geschaut hätte.
Kinder sind sehr wach und erleben den Sonntagsgottesdienst in der großen Kirche als heiliges Spiel nach immer gleichen Regeln. Das gemeinsame Singen und Beten vieler Menschen setzt sie in Erstaunen und das Staunen ist der wunderbare Ausdruck für das Anbeten Gottes. Kinder und Enkelkinder brauchen Anleitung und Hilfe, um zu sehen und zu hören, zu verstehen und zu begreifen. Aber noch mehr brauchen sie, dass sie mitgenommen werden zum Gottesdienst, dass sie erleben, wie die Eltern und die anderen Erwachsenen beten und singen und diese Stunde am Sonntag leben und erleben.
Und einige andere Kinder weiter hinten im Kinderwagen haben das erfüllt, was schon im Psalm 8 so herrlich besungen wird: "Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt."
Danke Herr, dass Du dir aus dem Mund der Kinder und Säuglinge Lob erschallen lässt.