"Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel und Bischof.
Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens. Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz." So lautet die Antiphon zum heutigen Benedictus.
Den Mann, den die Kirche heute feiert, hat es ziemlich weit durch Europa gebracht, hat es aus seiner Berufung als Mönch herausgerufen, die Leitung der Klosterschule aufzugeben, von England nach Friesland zu gehen um dort das Evangelium zu verkünden, vom Papst zum Bischof geweiht zu werden und somit ganz offiziell zur "Germanenmission" beauftragt zu werden, Erzbischof und päpstlicher Legat für Germanien zu werden.
Er predigt mit großem Erfolg in Hessen und Thüringen, gründet sechs große Klöster und macht sich dann ans Werk, die Kirche zu ordnen und die Bistümer Salzburg, Regensburg, Passau, Würzburg und Erfurt zu gründen. Er wird dann Bischof in Mainz und ist sich nicht zu schade, nochmals eine Missionsreise zu unternehmen, bei der er am 5. Juni 754 den Martertod erleidet.
Bonifatius wird deshalb Apostel der Deutschen genannt und an seinem Grab in Fulda, treffen sich in jedem Jahr die deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstkonferenz.
Wie passt das alles in ein einziges Leben? - denken Sie vielleicht auch.
Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er verband missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung für Organisation und Administration. Und er ist nicht sitzen geblieben, auf seiner ersten Berufung, sondern hat sich von Gott immer neu herausrufen lassen mit neuen Aufgaben. Vielleicht ist es das: er hat die Begabungen, die er von Gott geschenkt bekommen hat, geschult, entwickelt und immer neu eingesetzt.
Was sind so Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können? Welche Fähigkeiten, die Sie als Gabe bekommen haben, haben Sie noch gar nicht richtig wahrgenommen? Das ist eine Überlegung heute wert am Tag des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen.