Filme wie "Conjuring" oder "The Haunting" werden im Deutschen mit Heimsuchung übersetzt – der Begriff besitzt auch schon so einen negativen Beigeschmack. Dabei hat das Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli einen freundlichen Charakter.
Vor allem die "Conjuring"-Filmreihe rückt den Begriff Heimsuchung in die Nähe von blankem Horror, sorgt dort doch eine dämonische Nonne für Grauen.
In früheren Jahrhunderten meinte Heimsuchung allerdings einen freundschaftlichen Besuch bei jemanden zuhause. So erinnert das Fest Mariä Heimsuchung an den Besuch der Gottesmutter Maria bei ihrer Verwandten Elisabeth – im Neuen Testament wird diese Begegnung beschrieben.
Lobpreis beim Besuch
im Gespräch zwischen den beiden Frauen entwickelt sich ein Dialog, an dessen Ende Maria ihren Lobpreis Gottes, das "Magnifikat" spricht. "Meine Seele preist die Größe des Herrn", so lautet der erste Vers. Thema ist das machtvolle Handeln Gottes, er erhöht die Niedrigen und stürzt die Mächtigen vom Thron, so heißt es in dem Gebet unter anderem. Sie spricht diese Worte, als sie sich mit Ihrer Verwandten Elisabeth trifft – nachdem Maria erfahren hat, dass sie den Erlöser, Jesus Christus, gebären soll.
Aus Anlass des Festes am 2. Juli erklingen am Sonntagabend im Radioprogramm von DOMRADIO.DE in Wiederholung einer Sendung aus dem Jahr 2022 mehrere geistliche Werke, die in einem inneren Zusammenhang zu diesem Fest stehen. Von Johann Eccard erklingt die berühmte Motette "Übers Gebirg Maria geht" – sie thematisiert den biblischen Besuch der Maria bei ihrer Verwandten Elisabeth.
Musik zum Fest am 2. Juli
Der Barock-Komponist Johann Caspar Ferdinand Fischer vertonte die Lauretanische Litanei mehrmals zu verschiedenen Anlässen. Die Litanei Nr. 6. schrieb er für das Fest Maria Heimsuchung am 2. Juli.
Zentral in dem Werk ist die Anrufung Marias um Beistand. Besetzt ist die Komposition für vier Solisten, Trompeten Streicher und Generalbass.
Die Litanei beginnt mit den Kyrie-Rufen an Jesus Christus. Dann folgt die Anrufung von Maria. Dabei werden immer wieder wechselnde Sprach-Bilder für die Gottesmutter verwendet. Am Ende der Litanei steht wieder die Anrufung von Jesus Christus. Mit den aus der Lateinischen Messe stammenden Agnus Dei-Rufen endet die Komposition.
Sie gehört zu einer Abfolge von insgesamt acht Lauretanischen Litaneien, die Fischer für die Marienfeste des Kirchenjahres geschrieben hatte. Im Jahr 1711 erschienen sie in Augsburg als Opus 5 des Komponisten.