Die Karwoche führt den Gläubigen das Leiden und Sterben von Jesus Christus in den Gottesdienst deutlich vor Augen. In Italien und Deutschland entstanden im 16. und 17. Jahrhundert ergreifende Werke für die Heilige Woche.
Carlo Gesualdos Responsorien zum Gründonnerstag thematisieren in der für ihn typischen kühnen Tonsprache die Todesangst von Jesus Christus kurz vor seiner Verhaftung und die Hinterlist des Judas bei seinem Verrat.
Johann Adolf Hasse schrieb lange vor Wolfgang Amadeus Mozart eine eindrucksvolle Totenmesse, die mit einer interessanten Tonsprache irgendwo zwischen Barock und Klassik aufwartet.
Der Todestag des Hamburger Komponisten Matthias Weckmann jährt sich zum 350. Mal. Berühmt ist der langjährige Organist an der HAmburger Sankt Jacobi-Kirche für seine expressive Musik. Vor allem seine 12 Vokalkonzerte zeigen seine hohe musikalische Qualität. Das Lamento "Wie liegt die Stadt so wüst" passt sehr gut zum Charakter der Karwoche, denn textliche Basis sind die Klagelieder des Propheten Jeremia.
Das zerstörte Hamburg erinnert an Jerusalem
Die eindrucksvollen Texte aus dem Alten Testament wurden vor allem in der Renaissance und der Barockzeit vertont. Bei den Gottesdiensten an Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag wurden und werden sie zumindest in Teilen aufgeführt oder vorgelesen.
Die unheilvollen Erzählungen von der völligen Zerstörung Jerusalems passen genau in die Passionsstimmung an den Tagen vor Ostern. Matthias Weckmann schrieb diesen beeindruckenden Klagegesang, nachdem Hamburg von einer verheerenden Pest-Epidemie heimgesucht worden war. Sehr düster ist die Komposition vor allem zu Beginn gehalten, der Schmerz über die erlittenen Verluste ist fast mit den Händen greifbar.
Am Palmsonntag erklingen ab 20 Uhr im Radioprogramm von DOMRADIO.DE am Abend Werke von Matthias Weckmann, Carlo Gesualdo und Johann Adolf Hasse.