31.03.2024 | 20:00 - 22:00 | Musica

Musik der Barockzeit feiert die Auferstehung

"Der Tod ist verschlungen"

Auferstehungsszene. Fresko des Malers Oskar Martin-Amorbach im Neumünster in Würzburg / © Beatrice Tomasetti (DR)
Auferstehungsszene. Fresko des Malers Oskar Martin-Amorbach im Neumünster in Würzburg / © Beatrice Tomasetti ( DR )

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Vielleicht lag an es an der Allgegenwart des Todes durch Krieg, Gewalt und Krankheit: vor allem im Barock-Zeitalter finden sich viele Musikwerke, die die Überwindung des Todes an Ostern geradezu überschwänglich bejubeln.

Der Tod hat mit der Auferstehung seinen Schrecken verloren, denn nach christlicher Vorstellung ist der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn des Ewigen Lebens.

Ein beispielhaftes Werk ist das Osteroratorium von Johann Sebastian Bach. Er schrieb es im Jahr 1725. Dieses Werk steht etwas im Schatten der beiden Passionsvertonungen nach Johannes und Matthäus, für die Bach bis heute berühmt ist. 

Das Osteroratorium erzählt, wie Petrus und Johannes das leere Grab ohne den Leichnam Jesu vorfinden. Am Grab treffen sie auf die Frauen Maria und Maria Magdalena, die bereits vor ihnen Zeuginnen der Auferstehung wurden. In Rezitativen und Arien erzählen die vier biblischen Figuren das Geschehen der Auferstehung. Zu Beginn und Ende des Oratoriums rahmt prächtiger Chorgesang die Handlung ein. 

Heiden werden zu Christen

Bach schrieb das Werk ursprünglich als Huldigungskantate für Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels. Konzipiert war es also als weltliches Drama. In Bachs Bearbeitung für das Osterfest werden aus den heidnischen Personen vier biblische und als neuer Text Bibelzitate und fromme Gedichte verwendet. 

Dieses Parodieverfahren war zu Bachs Zeiten üblich und angesichts der hohen Arbeitsbelastung des Thomaskantors ein verständliches Mittel, um nicht ständig neue Kompositionen für einmalige Anlässe schaffen zu müssen.  

Leipziger Thomaskirche / © Jan Woitas (dpa)
Leipziger Thomaskirche / © Jan Woitas ( dpa )

Auch Jahrzehnte früher wurde Ostern als höchstes Glaubensfest durch prachtvolle Musik gefeiert. Nikolaus Bruhns etwa wirkte gegen Ende des 17. Jahrhunderts als Organist am Husumer Dom. Er war vor allem als Instrumentalist berühmt, er spielte Orgel, Violine und Viola da gamba. 

Aber auch seine Kompositionen für Sänger zeigen seine Meisterschaft. Das beeindruckte Jahre später noch Johann Sebastian Bach. In einem Brief 25 Jahre nach Bachs Tod schrieb sein Sohn Carl Philipp Emanuel, dass Bruhns zu den Komponisten gehört habe, die der alte Bach geliebt und genau studiert habe. 

"Christ lag in Todesbanden"

Wenn man sich die Werke von Bruhns anhört wird schnell klar, warum. Er schöpft alle kompositorischen Möglichkeiten seiner Zeit aus, verwendet eine geradezu kühne Harmonik und schafft eine sehr affekt- und emotionsgeladene Musik, die auch heute noch im besten Sinne modern klingt, so auch das geistliche Konzert  "Hemmet eure Tränenflut“. 

Vom Text eher handelt es sich um eine Osterkantate. So wird zum Beispiel der Osterchoral "Christ lag in Todesbanden" zitiert. 

Nach einer instrumentalen Einleitung beginnt eine Solo-Stimme, ehe der Chor dann einsetzt. Dieser Wechsel zwischen Solosängern und Chor zieht sich durch das ganze Werk.

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingen am Ostersonntag Werke von Johann Sebastian Bach, Nikolaus Bruhns, Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein. 

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