Die katholischen Bischöfe und Vertreter der Laien in Deutschland haben das am Dienstag veröffentlichte Arbeitspapier zur zweiten Runde der Weltsynode überwiegend positiv aufgenommen. Es zeige, "dass die Kirche in Bewegung ist", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp.
Das Papier gebe zwei zentrale Signale: "Die Kirche will sich tiefgreifend verändern, sie will synodal werden. Und sie ringt in diesem Prozess mit der Transformation ihrer Tradition."
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nannte das Papier eine gute Grundlage, mit der man in Rom arbeiten könne: "Gespannt bin ich auf die Art und Weise, wie wir dazu synodal ins Gespräch gebracht werden." Bei der ersten Etappe 2023 habe ein Katalog von Fragen "unsere Beratungen sehr gut strukturiert".
Das im Vatikan vorgelegte Arbeitspapier enthält konkrete Vorschläge für eine veränderte Rechtsordnung und Funktionsweise der katholischen Kirche weltweit. Dabei soll es unter anderem mehr Mitbestimmung, Transparenz und Rechenschaftspflicht geben. Auch der Vatikan soll künftig Rechenschaft vor den Ortskirchen ablegen. An dem Papier sollen sich die Debatten der zweiten Etappe der Weltsynode in Rom im Oktober orientieren.
Bestätigung für Synodalen Weg in Deutschland?
Das Arbeitspapier zeige, dass die Weltkirche wieder intensiver wahrnehme, dass sie in sehr verschiedenen Kontexten unterwegs sei, so Stetter-Karp weiter. Dabei erkenne die Kirche offenbar, "dass ein Lehramt nicht gegen die kulturelle Vielfalt und die Hierarchie nicht gegen die Basis ausgespielt werden darf".
Eine Kirche im Heute brauche Reformen und mehr gemeinsames Beraten und Entscheiden, fügte sie hinzu. Auch wenn der Vatikan immer wieder betont, dass nach aller Mitberatung der Laien am Ende doch die Bischöfe die Entscheidungen treffen müssten. Das Reformprojekt Synodaler Weg in Deutschland sei ein gutes Beispiel, "um Krisen zu bewältigen und Visionen einer geschwisterlichen Kirche zu entwickeln".
Söding: Rechte von Frauen sind ein Schlüssel
ZdK-Vizepräsident Thomas Söding ergänzte, eine synodale Kirche sei "Kirche der Gleichberechtigung", in der sich vieles verändern müsse: "Auch das Kirchenrecht kann nicht bleiben, wie es ist, wenn mehr Partizipation garantiert werden soll." Das Arbeitspapier gehe "einen vorsichtigen Schritt auf genau diese Öffnung zu". Ein Schlüssel dafür seien die Rechte von Frauen.
Bischof Bätzing wies neben allem Lob auch auf kritische Punkte hin: Zum einen seien "die systemischen Ursachen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt existenziell verknüpft mit der Frage der zukünftigen Gestalt unserer Kirche". Daher sei es "erstaunlich, dass im Instrumentum laboris erst im Absatz Nr. 75 auf diese Thematik Bezug genommen wird". Aus seiner Sicht, so der Limburger Bischof weiter, müssen die systemischen Ursachen von sexualisierter Gewalt dringend beseitigt werden.