Deutsche Laien und Bischöfe wollen Reformen bei Weltsynode

Rechte von Frauen ein Schlüssel

Das neue Papier zur zweiten Runde der Weltsynode der katholischen Kirche im Oktober stößt in Deutschland überwiegend auf Zustimmung. Laien und Bischöfe sehen Reformwillen, weisen aber auch auf einige Knackpunkte hin.

 Irme Stetter-Karp und Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)
Irme Stetter-Karp und Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die katholischen Bischöfe und Vertreter der Laien in Deutschland haben das am Dienstag veröffentlichte Arbeitspapier zur zweiten Runde der Weltsynode überwiegend positiv aufgenommen. Es zeige, "dass die Kirche in Bewegung ist", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp.

Irme Stetter-Karp / © Max von Lachner (SW)
Irme Stetter-Karp / © Max von Lachner ( SW )

Das Papier gebe zwei zentrale Signale: "Die Kirche will sich tiefgreifend verändern, sie will synodal werden. Und sie ringt in diesem Prozess mit der Transformation ihrer Tradition."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nannte das Papier eine gute Grundlage, mit der man in Rom arbeiten könne: "Gespannt bin ich auf die Art und Weise, wie wir dazu synodal ins Gespräch gebracht werden." Bei der ersten Etappe 2023 habe ein Katalog von Fragen "unsere Beratungen sehr gut strukturiert".

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Das im Vatikan vorgelegte Arbeitspapier enthält konkrete Vorschläge für eine veränderte Rechtsordnung und Funktionsweise der katholischen Kirche weltweit. Dabei soll es unter anderem mehr Mitbestimmung, Transparenz und Rechenschaftspflicht geben. Auch der Vatikan soll künftig Rechenschaft vor den Ortskirchen ablegen. An dem Papier sollen sich die Debatten der zweiten Etappe der Weltsynode in Rom im Oktober orientieren.

Bestätigung für Synodalen Weg in Deutschland?

Das Arbeitspapier zeige, dass die Weltkirche wieder intensiver wahrnehme, dass sie in sehr verschiedenen Kontexten unterwegs sei, so Stetter-Karp weiter. Dabei erkenne die Kirche offenbar, "dass ein Lehramt nicht gegen die kulturelle Vielfalt und die Hierarchie nicht gegen die Basis ausgespielt werden darf".

 Logo Synodaler Weg
 / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Eine Kirche im Heute brauche Reformen und mehr gemeinsames Beraten und Entscheiden, fügte sie hinzu. Auch wenn der Vatikan immer wieder betont, dass nach aller Mitberatung der Laien am Ende doch die Bischöfe die Entscheidungen treffen müssten. Das Reformprojekt Synodaler Weg in Deutschland sei ein gutes Beispiel, "um Krisen zu bewältigen und Visionen einer geschwisterlichen Kirche zu entwickeln".

Söding: Rechte von Frauen sind ein Schlüssel

ZdK-Vizepräsident Thomas Söding ergänzte, eine synodale Kirche sei "Kirche der Gleichberechtigung", in der sich vieles verändern müsse: "Auch das Kirchenrecht kann nicht bleiben, wie es ist, wenn mehr Partizipation garantiert werden soll." Das Arbeitspapier gehe "einen vorsichtigen Schritt auf genau diese Öffnung zu". Ein Schlüssel dafür seien die Rechte von Frauen.

Thomas Söding / © Max von Lachner (SW)
Thomas Söding / © Max von Lachner ( SW )

Bischof Bätzing wies neben allem Lob auch auf kritische Punkte hin: Zum einen seien "die systemischen Ursachen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt existenziell verknüpft mit der Frage der zukünftigen Gestalt unserer Kirche". Daher sei es "erstaunlich, dass im Instrumentum laboris erst im Absatz Nr. 75 auf diese Thematik Bezug genommen wird". Aus seiner Sicht, so der Limburger Bischof weiter, müssen die systemischen Ursachen von sexualisierter Gewalt dringend beseitigt werden.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA