Dresden-Meißen schließt Extremisten von Pfarrgremien aus

Wegen Gefährdung kirchlicher Glaubwürdigkeit

Es ist rechtsfest: Wer extremistische Ansichten vertritt, darf in den Gremien der Pfarreien im Bistum nicht mitmachen. Außerdem hat der Katholikenrat eine Argumentationshilfe gegen Rechtsextremismus in der Pipeline.

Dresden / © Mistervlad (shutterstock)

Ehrenamtliche, die extremistische Positionen vertreten, sind künftig von den Gremien der Pfarreien im katholischen Bistum Dresden-Meißen ausgeschlossen. Um das rechtsverbindlich zu regeln, hat Bischof Heinrich Timmerevers die Wahl- und Gremienordnung für die Ortskirchen- und Pfarreiräte im Bistum angepasst, wie das Bistum am Montag in Dresden mitteilte. Demnach ist eine "kirchenfeindliche Betätigung, die nach den konkreten Umständen objektiv geeignet ist, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu beeinträchtigen" ein Ausschlusskriterium.

AfD nicht eigens erwähnt

Dazu zählten insbesondere öffentliche extremistische Äußerungen und eine - ebenfalls öffentlich wahrnehmbare - Mitgliedschaft in extremistischen Parteien oder Organisationen. Außerdem fielen darunter Kandidaturen für Parteien oder Organisationen, die extremistische Haltungen und Positionen vertreten sowie die Übernahme von Ämtern oder sonstigen Aufgaben darin.

Das Bistum erwähnt die AfD nicht eigens, bezieht sich aber ausdrücklich auf das Papier "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" der Deutschen Bischofskonferenz vom Februar. Darin grenzen sich die katholischen Bischöfe deutlich von der AfD ab und bezeichnen sie als für Christen nicht wählbar.

Das Bistum betonte, es lehne jede Form von Extremismus ab, da derartige Gesinnungen auf Ab- und Ausgrenzungen zielten, die sowohl die Menschenwürde als auch die Solidarität teilweise oder ganz infrage stellten. Die neue Ordnung gilt ab sofort. Im November stehen im Bistum die nächsten Wahlen zu den Ortskirchenräten an.

Argumentationshilfe vom Katholikenrat

Der Katholikenrat, die Laienvertretung des Bistums, will in der kommenden Woche eine "Argumentationshilfe gegen Rechtsextremismus - aus christlicher Sicht" veröffentlichen. Sie richtet sich an Christinnen und Christen, die in der Familie, am Arbeitsplatz, im Verein, aber auch in der Kirchgemeinde mit extremistischen Meinungen konfrontiert sind und um ein Beieinanderbleiben ringen.

Am 1. September sind in Sachsen Landtagswahlen. Die vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte AfD liegt in bisherigen Wahlumfragen vorn.

Bistum Dresden-Meißen

Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin (shutterstock)
Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin ( shutterstock )

Das alte Bistum Meißen wurde 968 gegründet und ging im Zuge der Reformation unter. 1921 erhob Papst Benedikt XV. die damalige Apostolische Präfektur Meißen zum neuen Bistum Meißen mit Bischofssitz in Bautzen. 1979 wurde der Name des Bistums in Dresden-Meißen geändert, der damalige Bischof Gerhard Schaffran verlegte den Bischofssitz nach Dresden. Gegenwärtig gehören dem Bistum rund 140.000 Katholiken an, etwa drei Prozent der Bevölkerung. Nur die Siedlungsgebieten der sorbischsprachigen Minderheit in der Oberlausitz sind katholisch dominiert. (kna/20.06.2021)

Quelle:
KNA