„Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen. Denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen.“ (2 Kön 4,43)
Die Wundergeschichten des heutigen Sonntags können schnell als unrealistisch abgetan werden: 20 Brote für 100 Männer (erste Lesung 2 Kön 4,42–44) oder für 5000 Männer gar nur fünf Borte (und zwei Fische, die das Ganze auch nicht wahrscheinlicher machen) (Evangelium Joh 6,1–15). Doch wenn wir diese Geschichten trotz oder gerade wegen ihrer Wunderlichkeit an uns heranlassen: Rühren sie dann nicht an unsere Sehnsucht nach einer Welt, in der alle genug zu essen haben? Erinnern sie dann nicht in Bildern des Wunders und des Überschusses an die ungeahnten Wirkungen des Teilens? Und erzählen sie dann nicht von einem Gott, der sich mit der ganzen Güte seines Wesens den Menschen zuwendet – und dem zu trauen man wagen kann?
Stefan Voges. Aus: Messbuch 2024, Butzon & Bercker