Gestern habe ich mit Ihnen schon mal auf das Lied "Das Jahr steht auf der Höhe" geschaut und die ersten beiden Strophen zum Nachdenken vorgelegt. Heute schaue ich mit Ihnen gern auf die dritte und vierte Strophe. Die dritte lautet:
Das Jahr lehrt Abschied nehmen schon jetzt zur halben Zeit.
Wir sollen uns nicht grämen, nur wach sein und bereit,
die Tage loszulassen und was vergänglich ist,
das Ziel ins Auge fassen, dass du, Herr, selber bist.
Diese Zeilen sollen für uns nicht trostloses auf das Jahresende zugehen bedeuten, sondern als Wachmacher fungieren. Das was vergänglich und gestrig ist, können wir hinter uns lassen damit wir offenen Auges und Herzens auf das schauen können, was vor uns liegt. Und da liegt vor uns das Ziel, dass für uns Christen der Herr Jesus Christus selber ist.
In der vierten Strophe wird noch deutlicher, worum es geht: nicht unsere abnehmende Zeit und Kraft und das Vergehen des äußeren Menschen ist das Ziel, sondern die Bitte an Gott, dass jede und jeder vorher zu ihm finden möge und durch den Tod hindurch zum Leben bei ihm findet.
Du wächst und bleibst für immer, doch unsre Zeit nimmt ab.
Dein Tun hat Morgenschimmer, dass unsere sinkt ins Grab.
Gib, eh die Sonne schwindet, der äußre Mensch vergeht,
dass jeder zu dir findet und durch dich aufersteht.
Unsere alten Schwestern haben von früher noch die abendliche Übung gekannt, sich vorzustellen, dass sie in dieser Nacht sterben würden. Um dann in vollem und liebendem Bewusstsein vor dem Schlafengehen ihr Leben in Gottes Hände zu geben, der ja das Ziel unseres Weges ist. Das ist eine, für uns Heutige, fremde Übung aber es schult die Gewissheit, in allem in Gottes Hand geborgen zu sein.