Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Loben, dienen und sich an Gott erfreuen!

Alle franziskanischen Gemeinschaften feiern heute das Fest des heiligen Bonaventura. Giovanni di Fidanza wurde als Sohn eines Arztes geboren. Die Überlieferung erzählt, dass das schwer kranke Kind geheilt wurde, nachdem seine Mutter ihn zu Franziskus von Assisi gebracht und der ihn gesegnet hatte. 

Als Franziskus 1226 im Sterben lag, besuchte ihn die Mutter mit dem gesunden Kind abermals; Franziskus rief über dem Kind aus: "oh buona ventura", "oh gute Fügung", was später zum Ordensnamen von Johannes wurde. Diese Geschichten aus dem 13. Jahrhundert sind einfach schön und zeigen, welches Vertrauen in Gott die Menschen hatten. 

Aber von Bonaventura sind unglaublich viele Bücher, Texte und Vorträge überliefert. Er galt als einer der großen Theologen seiner Zeit und in den Anfängen der Bettelorden, die noch einmal eine ganz andere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Evangelium für unsere Kirche begonnen hat. Später wurde er Generaloberer der Franziskaner und vorher Professor an der Sorbonne in Paris. 

Vorher in Pisa soll ihn Thomas von Aquin besucht und gefragt haben, wo seine Bibliothek sei, aus der er sich so große Kenntnisse und Beredsamkeit erworben habe. Bonaventura zog einen Vorhang zurück und deutete auf den gekreuzigten Christus. 

Zwei Zitate von Bonaventura sind, glaube ich, auch für uns heute ziemlich gut zu bedenken. Das erste: 
"Wer durch den Glanz und die Herrlichkeit alles Geschaffenen nicht erleuchtet wird, ist blind. Wer durch die lauten Rufe der Schöpfung nicht aufwacht, ist taub. Wer ob aller Geschöpfe und ob aller seiner Werke Gott nicht lobt, ist stumm, und wer aus all diesen Zeugnissen den Urgrund, den Schöpfer, nicht erkennt, ist töricht und dumm." 

Und noch ein zweites Zitat finde ich sehr bemerkenswert: "Wegen dieser drei Dinge hat Gott die vernünftige Seele geschaffen: Dass sie Ihn lobe, dass sie Ihm diene, dass sie an Ihm sich erfreue und in Ihm ruhe; und das geschieht durch die Liebe, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm."

Themen